Kinder bringen Freude und Verantwortung, und sie bringen auch Kosten. Direkte Kosten werden durch den Unterhalt des Kindes verursacht, indirekte durch die eingeschränkten Verdienstmöglichkeiten, wenn ein Elternteil zeitweilig oder ganz für die Betreuung des Kindes zu Hause bleibt.
Direkte Kosten und Familienbeihilfe
Die direkten Kosten für ein Kind betragen laut einer Studie des ehemaligen Bundesministeriums für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz monatlich 500 Euro. Der Betrag berechnet sich für ein Einzelkind. Sind mehrere Kinder im Haushalt, verringern sich die Ausgaben, da viele Dinge nicht doppelt angeschafft werden müssen. Auch Kleidung wird berücksichtigt, die an jüngere weitergegeben wird. Bei Kosten von 500 Euro pro Monat, ergibt sich bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ein Gesamtbetrag von 108.000 Euro.
In Österreich sind im internationalen Vergleich die Barleistungen an Familien relativ hoch, also Karenzgeld, Kinderbetreuungsgeld, Geburtenbeihilfe und Familienbeihilfe. Die Unterstützungen bringen eine Erleichterung für Familien, reichen dennoch bei weitem nicht aus, die Verbrauchsausgaben für ein Kind zu decken. Nach Untersuchungen beträgt das durchschnittliche Haushaltseinkommen in Österreich rund 2.500 Euro, die Konsumausgaben bei Familien mit zwei Kindern ergeben rund 2.400 Euro. Für Familien ist kaum eine Differenz gegeben, die es erlaubt, Geld für das Kind anzusparen.
Kinderbetreuung – Indirekte Kosten
Besonders in den ersten Lebensjahren nimmt die Kinderbetreuung viel Zeit in Anspruch. Die Erwerbsmöglichkeiten des betreuenden Elternteils sind stark eingeschränkt. Auch später besteht, speziell für Frauen, eine Einbuße. Es beginnt beim Wiedereinstieg, der erschwert wird. Mehrleistungsmöglichkeiten und somit ein Zusatzverdienst können oft nicht ergriffen werden. Auch die Aufstiegschancen sind meist geringer, da immer wieder Arbeitsunterbrechungen vorkommen, etwa bei Krankheit des Kindes.
Der Verdienstentgang bei einem Kind beträgt bei bestehendem Arbeitsverhältnis pro Monat rund 500 Euro. Ist der Elternteil, im errechneten Beispiel die Mutter, beim Kind zu Hause und nicht berufstätig, sind es rund 1.200 Euro, die nicht verdient werden. Hochgerechnet bis zum 18. Lebensjahr wäre bei einer bestehenden Beschäftigung der Mutter ein Verdienstentgang von 112.000 Euro, bei Nichtbeschäftigung 240.000 Euro gegeben. Alle Zahlen beziehen sich auf eine Familie mit nur einem Kind.
Kinderlose Paare finanziell im Vorteil?
Bei allen Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte beziehungsweise um eine Hochrechnung. In der Realität kosten Kinder bis zum 6 Lebensjahr weniger als ältere Kinder bis 12 und noch weniger als Kinder von 13 bis 18 Jahren. Auch die Verdienstentgänge sind ähnlich zusehen, da viele Mütter die Berufstätigkeit zwischen den Kindern wieder ganz- oder teilweise aufnehmen. Das entsprechende Gehalt kinderloser Frauen erreichen sie jedoch nicht. Auch die Ansprüche der Kinder wirken sich auf die Zahlen aus.
Wenn etwa bedacht wird, dass viele Kinder bereits in der Volksschule über ein Handy verfügen und damit auch laufende Kosten verursachen, sind die Ansprüche tendenziell steigend. Auch die zunehmende Mobilität im Jugendalter kostet Geld. Im Gegenzug beinhalten die Zahlen auch nicht eine Tätigkeit des Kindes zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr, etwa in einem Ferienjob oder einer Lehre.
Die Zahlen belegen rein die Verbrauchskosten und die Verdienstentgänge im Durchschnitt. Sie demonstrieren jedoch deutlich, dass Familien gegenüber kinderlosen Paaren finanziell stark benachteiligt sind.